Was ist der Durchstoß-Widerstand bei Pappe?
Definition: Was ist der Durchstoß-Widerstand
Der Durchstoß-Widerstand beschreibt die größte Menge Energie, der eine Wellpappe beim Einwirken eines Durchstoßgegenstandes widersteht. Der ermittelte Wert ist somit die maximale Widerstandskraft gegen das Durchschlagen oder Durchstoßen von stumpfen oder spitzen Gegenständen. Ist der Wert überschritten, gibt die Pappe nach und der Gegenstand reißt ein Loch in die Pappe, das sich erweitern oder zu einem breiten Riss im Material führen kann. Der Wert des Durchstoß-Widerstandes wird gemäß der aufgewendeten Energiemenge in Joule angegeben.
Welche Bedeutung hat der Durchstoß-Widerstand?
Hochwertige Pappe weist einen großen Durchstoß-Widerstand auf. Dieser ist ein wesentlicher Faktor beim Herstellen von Kartons. Wie die Berstfestigkeit ist der Messwert in der Praxis für den Transport eine wichtige Größe. Fällt ein Karton hinunter und auf einen Gegenstand oder stößt ein Gegenstand versehentlich gegen den Karton, zeichnet der Messwert die erforderliche Kraft aus, mit der die Pappe im Normalzustand durchstoßen werden kann. Der Klassiker ist ein Gabelstapler, der ungezielt mit seiner Gabel in eine Palette stößt.
Die Kartonhersteller sind gefordert, für den Transport robuste, widerstandsfähige und stabile Verpackungen zu liefern. Der Durchstoß-Widerstand ist ein Richtwert, mit dem die Qualität der Kartonagen beschrieben wird. Im Zusammenspiel mit anderen Qualitätsmerkmalen wie der Berstfestigkeit sowie die eher für das Lagern wichtigen Größen Flachstauchwiderstand und Kantenstauchwiderstand konzipieren die Produzenten Kartons, die für den gewünschten Einsatzbereich die bestmögliche Gesamtqualität bieten.
Da größere Wellen eine stärkere Widerstandskraft gegen das Durchstoßen aufweisen, werden diese gern mit kleineren Wellen kombiniert, die in anderen Bereichen bessere Ergebnisse erzielen. Um mehrere Einsatzbereiche und Qualitätsmerkmale in einem Karton harmonische zu vereinen, nutzen die Hersteller daher häufig Pappen, die aus einer Papplage mit kleinen und einer mit großen Wellen bestehen. Erst die Kombination schützt die Ware optimal gegen verschiedene Einflussfaktoren.
Das Prüfverfahren: Wie wird der Durchstoß-Widerstand ermittelt?
Das Messverfahren für das Ermitteln des Durchstoß-Widerstandes ist in DIN 53142-1 beschrieben. Es kommt ein Pendelschlagwerk zum Einsatz. Die Probe wird der Pappe entnommen und quadratisch auf 175 mm x 175 mm zugeschnitten. Die Probe ist einer Fläche zu entnehmen, die wenigstens 60 mm von Kanten, Ecken und Beschriftungen entfernt ist, um eine optimale Materialqualität zu gewährleisten.
Die Pappe wird in das Gerät eingespannt. Danach wird das Pendel in Form eines Dreikants bzw. einer Pyramide gelöst. Der Gegenstand wird gegen die Pappe geschlagen. Dabei kommt seine abgerundete Spitze senkrecht zur Pappe auf. Der Durchstoß-Widerstand ist die größtmögliche Energiemenge, der die Pappe noch standhält.
Info: Grobwellige Pappen erzielen bessere Ergebnisse, da Sie dem Pendel durch einen optimaleren Biegewiederstand mehr Kraft entgegensetzen können.
Wie bei anderen Prüfverfahren auch gelten Laborbedingungen. Das heißt, die Pappe wird bei einer Temperatur von 23 Grad Celsius gelagert und einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent ausgesetzt. Auf diese Weise bleiben die Werte vergleichbar. Der Wert für den Durchstoß-Widerstand besteht aus einem Durchschnitt von in der Regel zehn Messungen und wird in Jule angegeben.
Die Werte fließen als wichtiger Eckwert in die Beschreibung der Qualität eines Kartons ein. Sie sind einer der wichtigen Faktoren, mit denen Hersteller Kartonagen plane und für bestimmte Zwecke produzieren.