Was ist das Flächengewicht bei Papier und Pappe?

Was ist das Flächengewicht bei Papier und Pappe?
Papier und Pappe haben ein Gewicht. Dieses Gewicht heißt auch Stärke. Bekannt ist im Alltagsgebrauch insbesondere das Papier der Standardgröße Din A4 mit einem Gewicht von 80 g/m². Dieses kommt unter anderem als Kopier- und Druckerpapier zum Einsatz. Die Grammzahl pro Quadratmeter kann jedoch erheblich von diesem Standardwert abweichen. Spätestens bei einer Stärke von 600 g/m² handelt es sich um Pappe. Die Übergänge zwischen Papier, Karton und Pappe sind jedoch fließend. Doch wie wird das Gewicht bestimmt? Besser: Flächengewicht. Denn es handelt sich um eine Angabe, die stets auf einen Quadratmeter berechnet wird, nicht auf einzelne Blätter oder Pappen.
 

Ermittlung des Papiergewichtes bzw. Karton- oder Pappgewichtes

Um das Gewicht von Papier, Karton oder Pappe zu ermitteln, wird eine Probe gewogen. Dazu schneidet eine geeignete Vorrichtung eine Größe von 100 cm² aus dem Material heraus. Diese Probe kommt auf eine sehr genaue Waage. Diese ermittelt das Gewicht. Um auf die Papierstärke bzw. das Papiergewicht zu kommen, wird das ermittelte Gewicht auf 10.000 cm², also einen Quadratmeter hochgerechnet. Dazu multipliziert man das ermittelte Gewicht einfach mit 100.

Wichtig: Gewichtsangaben für Papier und Pappe dürfen maximal um ein Gramm pro Quadratmeter vom tatsächlichen Wert abweichen! Daher muss die Waage auf ein hundertstel Gramm genau wiegen.

Flächengewicht: Papier oder Pappe?

Es gibt offizielle Abstufungen in der Bezeichnung als Papier oder Pappe. Die DIN 6730 bezeichnet Produkte bis 225 g/m² als Papier und alle schwereren Produkte als Pappe. Allerdings gelten im Wirtschaftsverkehr weitere Grenzen für die Bezeichnung von Papier, Karton und Pappe. Die Übergänge sind jedoch fließend:

  • bis 150 g/m² handelt es sich sicher um Papier,
  • von 250 g/m² bis 500 g/m² handelt es sich sicher um den so bezeichneten Karton,
  • ab 600 g/m² handelt es sich sicher um Pappe.

Die Bereiche zwischen diesen Angaben werden jeweils für beide Materialien genutzt. Die Bezeichnung Karton für sehr starkes Papier oder dünne Pappe gibt es "offiziell" gar nicht. Dieser hat sich jedoch im Sprachgebrauch eingebürgert und ist speziell im internationalen Handel verbreitet.

Unterschied: Flächengewicht oder Gesamtflächengewicht?

In der Wirtschaft gibt es eine wichtige Unterscheidung bei der Gewichtsbezeichnung für Pappe. Es existieren zwei Begriffe. Zum einen das Flächengewicht und zum anderen das Gesamtflächengewicht. Die Unterschiede sind wichtig, da sie erheblichen Einfluss auf die Produktion von Kartonagen haben.

Das Flächengewicht für die reine Pappe

Das Flächengewicht nach DIN EN ISO 536 bezeichnet das Gewicht der reinen Pappe. Es folgt der üblichen Kennzeichnung in g/m². Bei der Ermittlung wird wie üblich eine Probe von 100 cm² gewogen und das Gewicht hochgerechnet. Wichtig sind dabei Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Beide haben Einfluss auf das Gewicht. Speziell die Luftfeuchtigkeit kann das Gewicht erheblich verfälschen, wenn die Pappe viel oder sehr wenig Feuchtigkeit aufnimmt. Die Laborbedingungen sehen ein Normalklima von 23 Grad Celsius und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit vor.

Das Flächengewicht der einzelnen Wellpappe oder Deckpappe fließt in die Kalkulation von Produktionsabläufen ein. Die Maschinen werden entsprechend ausgerichtet und nicht zuletzt ist das Flächengewicht der Pappe ein wesentlicher Kostenfaktor. Andererseits bedeuten starke Pappen grundsätzlich eine bessere Qualität.

Das Gesamtflächengewicht für Pappe

Das Gesamtflächengewicht ist ebenfalls in g/m² bemessen. Die Spezifikationen sind in DIN EN ISO 536 festgelegt. Anders als beim Flächengewicht werden jedoch nicht die einzelnen, reinen Pappen gewogen, sondern das Gesamtkonstrukt.

Info: Das Gesamtflächengewicht von Pappen ergibt sich aus den einzelnen Pappen sowie dem Gewicht des Leims.

Der Leim ist ein relevanter Faktor bei der Berechnung des Gesamtflächengewichtes. Denn pro Klebeseite ist eine Masse von rund 4-5 Gramm des Klebstoffes erforderlich. Zu kleben sind die beiden Abdeckseiten jeweils innen sowie jede Zwischenlage beidseitig. Bei einer zweiwelligen Pappe kommen so vier Lagen Leim hinzu: An den Innenseiten der Deckpappen sowie auf beiden Seiten der Zwischenlage, welche die beiden Wellpappenflächen trennt. Das Gesamtgewicht steigt dadurch um 16 - 20 g/m². Ausgehend von einer Pappstärke von 600 g/m² entspricht dies grob einem Anteil von etwa drei Prozent.

Während das Flächengewicht bei der Produktion von Kartonagen eine wesentliche Bedeutung hat, ist das Gesamtflächengewicht relevant für die fertige Kartonage. Dieses bestimmt das Gewicht von Verpackungen und die Stärke von Kartons. Fertige Wellpappen unterscheiden sich in diesem Punkt wesentlich von Papier. Durch den Materialzusatz beinhaltet die Stärke neben dem Gewicht der Pappen auch das Verbindungsmaterial.

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