Frachtbrief: Definition, Angaben, Funktionen

Frachtbrief: Definition, Angaben, Funktionen
Im Güterverkehr spielt der Frachtbrief eine wichtige Rolle. Dieses Warenbegleitpapier erfüllt wichtige Aufgaben und gibt Hinweise auf die Güter sowie das Geschäft zwischen Güteranbieter, Transporteur und Empfänger. Das im Englischen Waybill genannte Dokument erfüllt dabei weit mehr Funktionen als nur das Auflisten von Zielort, Güterart und -menge sowie Preis. Welche Aufgaben erfüllt der Frachtbrief, welche Angaben müssen enthalten sein und welchen Aufschluss gibt dieses Papier über die Bezahlung der Ware?
 

Was ist ein Frachtbrief?

Ein Frachtbrief ist ein Beförderungsdokument. Es erfüllt die Ansprüche nach § 407 ff. HGB und die Anforderungen an ein Warenbegleitdokument. Das Papier enthält Informationen über das zu transportierende Gut. Darüber hinaus enthält es wichtige Hinweise auf die beteiligten Kaufleute, Absende- und Zielort sowie die Bezahlung.

Der Frachtbrief regelt außerdem das Vertragsverhältnis zwischen Absender (Verkäufer, Exporteur oder Befrachter), Frachtführer sowie Käufer (Adressat, Importeur). Dabei ist das Dokument eine gegenseitige Absicherung des Transportrisikos und weist die Übernahme bzw. das Abladen der im Dokument genannten Güter aus. Daher kommt dem Papier eine rechtliche Relevanz zu.

Wichtig: Jeder Frachtbrief existiert in dreifacher Ausführung. Ein Dokument erhält der Frachtführer, eins bleibt beim Absender, das andere wird an den Empfänger übermittelt. So hat jeder Beteiligte stets die volle Kontrolle über Lieferdetails.

Verschiedene Frachtbriefarten

Es gibt für jede Gütertransportart einen passenden Frachtbrief. Diese enthalten im Namen einen Bezug zum gewählten Verkehrsweg. Geläufig sind:

  • Frachtbrief oder CMR-Frachtbrief für Lkw-Transporte,
  • Eisenbahnfrachtbrief für den Transport per Güterzug,
  • Luftfrachtbrief für den Transport per Flugzeug,
  • Ladeschein für den Transport über Binnenschiffe,
  • Seefrachtbrief für den Transport über das Meer.

Im internationalen Handelsverkehr ist der CMR-Frachtbrief geläufig. Innerhalb Deutschlands ist ein solches Dokument seit 1998 nicht mehr vorgeschrieben. Es kann durch ähnliche Papiere wie Lieferschein oder Ladeliste sowie Bordero ersetzt sein. Allerdings kann das Transportunternehmen in Person des Frachtführers das Ausstellen dennoch verlangen.

Info: Ein Frachtbrief liegt in der Regel in Papierform vor, auch wenn es elektronische Ausführungen für alle Beteiligte gibt. In der Seefahrt ist es üblich, nur elektronische Dokumente zu nutzen.

Welche Angaben enthält ein Frachtbrief?

In dem Dokument sind wesentliche Eckpunkt über den Transport festgehalten. Darunter fallen in der Regel die folgenden Punkte:

  • Name und Adresse des Absenders,
  • Name und Adresse des Empfängers,
  • Name und Adresse des Frachtführers,
  • Datum und Ort des Ausstellens des Dokuments,
  • Datum und Ort der Warenübernahme,
  • Ziel der Lieferung inklusive Termin und Zeitspanne,
  • Art der Güter,
  • Verpackungsart,
  • Menge (Stück/Kollizahl, Volumen, Gewicht) der Güter,
  • ggf. Gefahrguthinweise,
  • Zollhinweise,
  • Beförderungshinweise/-anweisungen,
  • Auflistung der Transportkosten,
  • relevante Zahlungsangaben.

Darüber hinaus können die Beteiligten weitere Informationen und Angaben im Dokument festhalten. Allerdings sind die Inhalte im internationalen Transportgeschäft standardisiert.

Bedeutung: Aufgaben des Frachtbriefs

Der Frachtbrief erfüllt wichtige Funktionen bei der Vertragsgestaltung und der Abwicklung eines Transportauftrages. Es handelt sich um ein Dokument, das den Transport rechtlich flankiert. So ist der Frachtführer stellvertretend für das Transportunternehmen verpflichtet, die Güter bis zum gewünschten Termin unversehrt am Zielort abzuliefern. Diese Pflicht ist jedoch auch mit Rechten verbunden. Denn rechtlich ist der Frachtführer für die Dauer des Transports Besitzer der Güter. Seine Ablieferung ist mit der Pflicht zur vollständigen Bezahlung verbunden, die auf den Papieren genannten Empfänger obliegt.

Funktion als Informationsträger

Der Frachtbrief enthält die genannten Details zur Ware, ihrer Behandlung und den Transport. Damit kommt dem Papier die Funktion eines Inforationsträgers zu. Darin enthalten sind außerdem alle relevanten Hinweise zum Umgang mit den Gütern. Das Begleitdokument ist daher auch maßgebend für die Frage, wie der Frachtführer bei Problemen oder Verspätungen mit der Lieferung umzugehen hat.

Beweisfunktion

Grundsätzlich sind Frachtbriefe ohne Unterschrift gültig. Haben Versender und Transportunternehmen das Papier jedoch unterzeichnet, hat es eine Beweisfunktion. In diesem Fall gilt es als Nachweis, dass die Partner den Transport der Güter in der genannten Weise und mit den festgehaltenen Modalitäten tatsächlich vereinbart haben.

Zur Beweisfunktion gehört außerdem die Annahme, dass die Anzahl und der Zustand der Güterkollis korrekt und einwandfrei übergeben wurden. Sollte es daran Zweifel geben, weil der Frachtführer die Güter beim Verladen nicht im ausreichenden Maß prüfen können, kann er den Vermerk "Vorbehalt" hinzufügen. Anderenfalls übernimmt er die Gewähr.

Quittierungsfunktion

Die Papiere dokumentieren außerdem die Übergabe an den Frachtführer. Da dieser eine Ausfertigung des Frachtbriefes bei sich führt, gilt die Annahme einer Übernahme in einwandfreiem Zustand. Diese Quittierungsfunktion ist gemäß Beweisfunktion rechtlich relevant, falls die Ware beim Empfänger nicht in erwarteter Form ankommt. In diesem Fall ist das Dokument ein Hinweis darauf, dass der Transporteur für den Schaden haften muss.

Inkassofunktion

Das Dokument ist außerdem Nachweis und Sicherheit in Bezug auf die Bezahlung des transportierten Gutes. Dabei sind zwei Punkte zu unterscheiden: das Dokumenteninkasso und das Dokumentenakkreditiv.

Dokumenteninkasso:
Bei dieser Inkassoform beinhaltet das Papier eine Klausel "Kasse gegen Dokumente". Das bedeutet: Der Käufer bzw. Importeur zahlt dann, wenn der Verkäufer bzw. Exporteur seine Ausfertigung des Frachtbriefes abgibt. In solchen Fällen kann der Empfänger nur dann über die Ware bestimmen, wenn er vom Absender dessen Ausfertigung der Papiere erhalten hat. Der Frachtbrief gilt dann als Garantie für eine vertragsgemäße Lieferung.
In der Praxis bedeutet dies: Der Verkäufer übergibt seine Ausfertigung nach Güterannahme durch den Frachtführer an seine Bank. Diese übermittelt die Papiere an die Bank des Empfängers. Durch die Frachtpapiere hat diese die Sicherheit, dass die Güter ordnungsgemäß verschickt sind, und sie gibt den Betrag frei. Die Papiere übermittelt sie denn dem Warenempfänger, der anschließend über diese frei verfügen kann. Beim Dokumenteninkasso ist der Frachtbrief im Prinzip eine Kreditsicherheit, den die Bank des Empfängers dem Verkäufer einräumt und beim Käufer geltend macht.

Dokumentenakkreditiv:
Ähnlich wie das Dokumenteninkasso funktioniert das Dokumentenakkreditiv im internationalen Handel. Allerdings gibt es einen wesentlichen Unterschied. Der Empfänger der Ware lässt sich eine verpflichtende Außenhandelsfinanzierung zugunsten des Verkäufers bei seiner Bank einräumen. Legt der Verkäufer seine Ausführung des Frachtbriefes vor, erhält er von der Bank den Betrag ausgezahlt. Anders als beim Dokumenteninkasso hat er einen direkten Zahlungsanspruch gegenüber der Bank. Diese ist zum Ausgleich der Forderung in Höhe des Akkreditivs verpflichtet.

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