Was ist ein Strichcode bzw. Barcode?

Was ist ein Strichcode bzw. Barcode?
Es gibt kaum eine Ware, die nicht mit einem Strichcode ausgezeichnet ist. Der kryptisch wirkende Code aus senkrecht angeordneten Balken in Schwarz und Weiß steht in der Regel für Zahlen. Diese Zahlen wiederum sind Produktnummern, Codes für das Kassensystem oder stehen für andere Informationen. Die Auszeichnung von Produkten mit einem solchen Barcode erleichtert Handel und Logistik die Handhabung von Waren und erlaubt eine elektronische Datenerfassung. Damit ist der Strichcode ein Baustein für das Warenwirtschaftssystem und eine elektronische Abwicklung des Handels und Lieferverkehrs.
 

Woher stammt der Begriff Barcode?

Der Begriff Barcode geht nicht auf das deutsche, sondern das englische Wort "bar" zurück. Dieser Ausdruck heißt übersetzt "Balken". Die Kennzeichnungsart geht auf das Jahr 1949 zurück. Der Amerikaner Douglas Young hatte damals mit einem System experimentiert, um Wartezeiten an der Kasse der aufkommenden Supermärkte zu reduzieren. Einige Jahre später entwickelte sich daraus ein System aus Strichcode und Scanner. Die Entwicklung mündete 1973 in den UPC, den Universal Product Code, einer einzigartigen, unbefristeten Kennzeichnung eines Produktes. Wenig später fand sich mit der European Article Number (EAN) eine Antwort. Heute sind beide in der GTIN (Global Trade Item Number) zusammengefasst. Allen Codes ist gemein, dass sie eine optische Darstellung einer (alpha-) numerischen Information bieten, die sich elektronisch verarbeiten lässt.

Unterscheidung: Sind Strichcode und Barcode identische Begriffe?

Im Normalfall ist jeder Strichcode im Wortsinn ein Barcode. Allerdings gibt es Barcodes, die nicht nur aus Balken bestehen. In Abgrenzung zu diesen Varianten ist ein Strichcode ein eindimensionaler Barcode. Das bedeutet: Die Ballen sind auf einer Ebene und in eine Richtung aufgedruckt. Es gibt außerdem Barcodes, die zwei, drei und sogar vier Dimensionen nutzen.

  • 1D-Barcodes
    Eindimensionale Barcodes sind typische Strichcodes, also eine Aneinanderreihung von Balken.
  • 2D-Barcodes
    Zweidimensionale Barcodes nutzen nicht nur eine Richtung wie bei Strichen, sondern ebenfalls die im rechten Winkel dazu verlaufende Richtung. Zwar bildet der Barcode eine Ebene, aber die Informationen sind in zwei Richtungen angebracht. Dadurch steigert sich der aufdruckbare Informationsgehalt in komprimierter Form erheblich. Typische 2D-Barcodes sind der QR-Code oder die Online-Briefmarke der Post.
  • 3D-Barcodes
    Dreidimensionale Barcodes nutzen einen zweidimensionalen Code und reichern die Informationen durch Farbabstufungen an. Dadurch enthalten diese Ultracodes noch mehr Informationen, sind aber schwerer zu drucken und zu scannen.
  • 4D-Barcodes
    Eine neue Entwicklung integriert eine vierte Dimension in den Barcode: Zeit. Bei vierdimensionalen Barcodes handelt es sich um animierte Codierungen, die wiederum auf 3D-Codes aufbauen.

Jeder unterschiedliche Typ dieser Kennzeichnungsabstufungen hat Vor- und Nachteile. So ist der klassische Strichcode anfällig für Lesefehler und beinhaltet nur wenige Informationen. Dafür ist er einfach herzustellen und leicht auszulesen. Ein 2D-Barcode wie ein zum Beispiel der QR-Code besteht aus lauter kleinen Quadraten und kann daher ein Vielfaches an Informationen codieren. Dafür ist jedoch ein Spezialscanner zum Auslesen erforderlich und auch die Herstellung ist aufwendiger.

Wegen der einfachen Handhabung sind die Strichcodes im Handel und weiten Teilen des Wirtschaftskreislaufs zur eindeutigen Warenkennzeichnung am stärksten verbreitet. Die anderen Barcodetypen bieten dagegen mehr Möglichkeiten, Zusatzinformationen darzustellen.

Wie ist ein Barcode aufgebaut?

Ein Barcode enthält mehrere Teile. Neben der eigentlichen Information sind technische Lesehilfen darin enthalten. Ein Strichcode als gängigster Barcode ist wie folgt aufgebaut:

  • Links und rechts befindet sich die sogenannte Quiet-Zone. Dabei handelt es sich um einen Weißraum (Abstand), der zum fehlerfreien Scannen erforderlich ist.
  • Direkt neben dieser Quiet-Zone befindet sich ein Start- (links) und ein Stoppcode (rechts). Diese meistens etwas längeren Balken sind für Lesegeräte der Hinweis, dass sich zwischen ihnen die eigentlichen Nutzzeichen und die Prüfziffer befinden.
  • Die Nutzzeichen beinhalten die eigentliche Information. Typisch ist der EAN-Code bzw. die GTIN. Wichtig: Bei der EAN/GTIN-13 sowie bei einigen anderen Codes sind zweiteilige Kennungen wie zum Beispiel Basisnummer und Produktnummer durch einen - häufig längeren - Balkencode unterbrochen. Das vereinfacht die Zuordnung von Zusatzinformationen wie Länder- und Unternehmensnummer sowie der eigentlichen Produktnummer.
  • Die Prüfziffer ist stets die letzte Balkenfolge in den Nutzzeichen. Die Prüfziffer hat die Aufgabe, die vorangegangene Ziffernfolge technisch und numerisch zu verifizieren. Dazu hat jede Strichcodeart eine eigene Berechnungsformel.

Welche Aussage haben die Balken bei einem Strichcode?

Auffällig ist, dass zum Beispiel eine 13-teilige EAN bzw. GTIN-13 nicht nur aus 13 Balken besteht. Abzüglich der Start-, Stopp, und Trenncodes bleiben 26 schwarze und 26 weiße Balken. Denn jede Ziffer in einem solchen Barcode ist durch vier Balken beschrieben.

Jeweils zwei schwarze und zwei weiße Balken unterschiedlicher Breite ergeben eine Ziffer. Die genaue Kombination der Balken bzw. ihrer Abfolge ist standardisiert und kann sich von Barcodeart zu Barcodeart unterscheiden. Dazu stehen verschiedene "Zeichensätze" zur Verfügung, die Balkenkombinationen genau definieren. Je nach Barcode kann es sich auch um alphanumerische Darstellungen handeln.

Die Scanner ermitteln anhand der Breite der Balken und der Codeabfolge sowie der Prüfsumme am Ende die elektronische Information. Sie lesen diese von links nach rechts. Anschließend übermitteln die Geräte diese Informationen in das angeschlossene System weiter.

Welche Strichcodes und Barcodes gibt es?

Strichcodes und Barcodes sind nicht auf eine Art beschränkt. Neben der EAN/GTIN-13 ist der GS1-Pressecode (ISBN) vielen Verbrauchern bekannt. Es gibt jedoch Dutzende verschiedener Codes. Zu den wichtigsten davon gehören die folgenden Barcodes:

  • Code 39
    Der Code 39 oder "Three Of Nine" ist ein selbstprüfender Code, den Unternehmen und Behörden überwiegend intern einsetzen. Sie gestalten daraus beispielsweise Zugangspässe. Der Vorteil: Neben Zahlen und Buchstaben enthält dieser Barcode auch einzelne Sonderzeichen.
  • Code 128
    Der Code 128 ist eine alphanumerische Codierung. Damit ist es möglich, mit diesem Strichcode neben Zahlen auch Buchstaben darzustellen. Entsprechend groß ist die mögliche Informationsdichte in dieser Kennzeichnung. Es existieren verschiedene Abstufungen des Code 128, die alle für bestimmte Einsatzbereiche optimiert sind.
  • GS1-128/EAN-128
    Dieser Code ähnelt dem Code 128, enthält jedoch Zusatzangaben über die damit gekennzeichneten Waren. So ist es möglich, damit Großverpackungen auszuzeichnen, aber auch Gewichtsangaben oder Stückzahlen zu hinterlegen.
  • EAN/GTIN-13
    Der typische 13-stellige Balkencode auf einem Produkt ist die EAN bzw. GTIN-13. Dabei handelt es sich um eine unbefristet und weltweit gültige sowie eindeutige Kennzeichnung eines Produkts.
  • EAN-8/GTIN-8
    Bei dem achtstelligen Strichcode handelt es sich um die Kurzversion der EAN bzw. GTIN, die bei kleinen Produktflächen zum Einsatz kommt.
  • ISBN-13/GS1-Pressecode
    Bei der ISBN handelt es sich um die Internationale Standardbuchnummer, mit der Bücher eindeutig bestimmbar sind. Diese Kennzeichnung ähnelt der EAN.
  • DUN-14/SSC-14
    DUN steht für Distribution Unit, also Versandeinheit. Dieser Barcode kennzeichnet Transportbehälter. SSC-14 ist ähnlich, kennzeichnet jedoch Schiffscontainer.
  • Leitcode
    Die Post nutzt einen Leitcode. Dieser Strichcode erlaubt es, einer Sendung automatisch das Ziel zuzuordnen.
  • Post-Ident
    Die Post nutzt außerdem einen Identcode. Dieser kommt beim Postidentifikationsverfahren zum Einsatz.
  • QR-Code
    Der QR-Code kommt immer häufiger auf Waren vor. Er ist ein relativ einfach aufgebauter 2D-Kurzcode, der zum Beispiel per Handyscan zu weiterführenden Informationen im Internet verlinken oder Kontaktdaten enthalten kann.
  • Data Matrix
    Der 2D-Barcode Data Matrix enthält sehr viele kleine Quadrate. Dadurch ist es möglich, eine große Menge Informationen auf dem Code unterzubringen. Die GS1 Data Matrix ist eine Abstufung dieser Codeart zur Palettenauszeichnung in der Logistik.
  • PDF417
    Dieser 2D-Code ist geeignet, große Datenmengen zu codieren, sodass eine signifikante Textmenge als Barcode darstellbar ist.

Strichcode und Barcode sind unverzichtbare Hilfsmittel

In allen Wirtschaftsbereichen, in denen Waren oder Produkte gekennzeichnet werden, Informationen erfasst werden müssen oder Eigenschaften codiert darzustellen sind, dienen Strichcode und andere Barcodes als unverzichtbare Hilfsmittel. Sie sorgen für einen reibungslosen Ablauf im Handel und in der Logistik sowie bei vielen weiteren Gelegenheiten, indem diese Auszeichnungen sich jederzeit elektronisch auslesen und verarbeiten lassen.

Der Strichcode ist die einfachste und am stärksten verbreitete Art des Barcodes. Aber der Bedarf an Kennzeichnung mit komplexeren Informationen wächst, sodass 2D-Barcodes und weitere Formen den einfachen Strichcode in einigen Teilbereichen nach und nach ersetzen.

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