Unterschied: FCL und LCL beim Containertransport
Definition: die Abkürzungen FCL und LCL
Die beiden Bezeichnungen stehen für die Art, wie ein Container verschifft oder über Straßen und Schienen sowie in der Luft transportiert wird.
- FCL steht für Full Container Load, also volle Containerladung. Damit ist ein Container gemeint, der als Ganzes und verplombt auf Reise geht. Es spielt keine Rolle, ob der Behälter komplett gefüllt ist.
- LCL steht für Less Than Full Container Load, also eine Teilladung in einem Container. Es handelt sich um Stückgut oder Sammelgut, das in einem Behälter zusammen mit anderen Lieferungen zu transportieren ist. Konkret handelt es sich um eine geringere Menge, zu der zusätzlich eine andere Ware geladen werden kann.
Unterschiede zwischen FCL und LCL
Aus beiden Definitionen leiten sich sowohl für die Praxis als auch rechtlich einige Besonderheiten ab. Daher sollten Im- und Exporteure sowie Transportunternehmen die Unterschiede zwischen beiden Ladungsarten genau kennen.
Die Besonderheiten bei FLC
Für einen als FCL verschickten Container gelten wichtige Besonderheiten. Dazu zählen:
- FCL ist stets ein gesamter, verplombter Behälter.
- Es gilt ein Haus-zu-Haus-Verkehr. Der Absender hat die Verantwortung für die Beladung und übergibt die Box an den Transporteur. Dieser übergibt den verschlossenen Transportbehälter im Ganzen ungeöffnet weiter an den Empfänger. Der Adressat hat die Verantwortung für das Entladen.
- Es ist keine Zuladung bzw. Beiladung erlaubt.
- Das Verplomben des Behälters verhindert Diebstähle und das unbemerkte Zuladen von Schmuggelware. Dadurch ist der Transit durch Drittländer sicherer.
- Die Formalitäten beim Verzollen obliegen dem Exporteur bzw. Importeur. Es gibt weder zollrechtliche Zwischenstationen noch hat der Transporteur eine Verantwortung für die enthaltenen Waren.
- Da kein Warenumschlag stattfindet, ist eine Lieferung per FCL in der Regel weniger kompliziert und zudem schneller am Zielort.
- Der FCL-Transport wird pro Container berechnet, solange ein Maximalgewicht nicht überschritten wird.
Die Besonderheiten bei LCL
LCL-Container, auch Sammelcontainer genannt, folgen anderen Mechanismen. Dazu zählen unter anderem:
- Die Ladung besteht fast immer aus Waren von wenigstens zwei Händlern.
- Der Behälter wird am Warenumschlagplatz durch Zuladung oder Beiladung gefüllt. Dadurch reduzieren sich die Kosten für jeden Händler, dessen Ware der Container enthält.
- Die Preisberechnung erfolgt nach Volumen oder Gewicht - es zählt der jeweils größere Wert.
- Durch die besondere Zusammenstellung der Fracht trägt der Verlader und Transporteur eine besonders große Verantwortung und haftet außerdem für Verlust und Beschädigung.
- Der LCL-Behälter muss durch den Zoll, wobei die einzelnen Zollschritte für alle Teilladungen abzuarbeiten sind.
- Durch den erforderlichen Warenumschlag dauert die Abwicklung beim Verladen und beim Zoll länger. Daraus resultiert häufig eine längere Transportzeit.
Vorteile und Nachteile von FCL und LCL
Beide Varianten des Frachtverkehrs gelten sowohl für den Schiffverkehr als auch den Transport per Bahn, Lkw oder Flugzeug. Je nach Anliegen des Absenders oder Adressaten haben beide Möglichkeiten des Warentransports im Container Vorteile und Nachteile.
FCL ist zum Beispiel besonders für Waren geeignet, die zwingend allein in einem Container zu transportieren sind. Dabei kann es sich um Waren handeln, die sicher verschlossen durch problematische Länder gebracht werden sollen oder die nicht mit anderen Waren vermischt werden sollen. Ein weiterer Vorteil ist die leichtere Verzollung. Ebenfalls ein Argument sind möglichen Beschädigungen durch Verrutschen von Teilladungen. Je mehr verschiedene Waren sich in einem Container befinden, desto mehr Aufwand ist es, diese wieder zu trennen. Nicht zuletzt eignet sich FCL für Einzelstücke, die einen ganzen Container füllen wie zum Beispiel schwere Bauteile, Fahrzeuge oder Maschinen.
FCL ist als Versandform grundsätzlich teurer. Allerdings kann FLC für einen Container bereits ab ca. 15 Kubikmeter Ladungsvolumen auch preislich attraktiv sein. Hier kommt es jedoch auf Ware, Gewicht, Volumen und Transporteur an.
LCL ist grundsätzlich die preisgünstigere Variante beim Containertransport. Da der Transporteur Waren anderer Händler bis zum Maximalgewicht oder bis zum Höchstgewicht zuladen kann, sind attraktive Preise möglich. Zugleich kann das Transportunternehmen die Kapazitäten optimieren und die eigenen Transportwege so besonders effizient gestalten.
Dieser Vorteil ist allerdings mit etwas längeren Zeitspannen erkauft. Während bei FCL der jeweilige Absender bzw. Adressat am jeweiligen Ausgangs- bzw. Eingangszollamt oder gar Binnenzollamt alle Formalitäten allein und schnell abwickeln kann, ist dies bei LCL-Transporten nicht der Fall. Hier kommt es zu einer deutlich komplexeren Zollabwicklung, die alle Warenlieferungen einzeln umfasst. Kommt es nur bei einer Ware zu Problemen, liegt der Weitertransport aller Waren bis zur Klärung auf Eis. Bereits die problemlose Abwicklung dauert jedoch länger und kann zu einer Verzögerung der Lieferzeit führen. Hinzu kommt der erforderliche Umschlag der Waren und das erforderliche Be- und Entladen vor und nach dem Containertransport. Kurz: Bei LCL-Transporten fallen deutlich mehr Arbeitsschritte auf fast allen Ebenen an.
Welche Transportart im individuellen Fall optimal ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie Preis, Liefertermin, Zollformalitäten, Transitländer, verfügbare Angebote sowie vom Gewicht und Volumen der Ware ab. Daher müssen Händler immer wieder neu entscheiden, ob sie ihre Waren per LCL oder FCL mit Containern zum Zielort schicken.