Mehr oder weniger festgelegte Papiermaße existieren bereits seit vielen Jahrhunderten. Im Zuge der Industrialisierung gewann das Papier an Bedeutung. Jedoch nutzte jeder Hersteller eigene Maße. Diese gingen auf die Größe des ursprünglichen Bogens zurück, wie er die Papierwerke verlassen hat. Je nach gewünschter Verwendung galten vorrangig Begriffe wie Quarterformat für einen zweifach geteilten Bogen (Viertel) oder das Oktavformat für einen vierfach getrennten Bogen (Achtel).
Allerdings waren diese gängigen Bezeichnungen keine Größenangaben. Denn je nach Gesamtbogen hatten das Papier verschiedene Maße. Die Seitenverhältnisse waren im Regelfall 3:4 für einen Quarterformat sowie 2:3 für ein Oktavformat. Das führte je nach Abmessung der Originalbögen zu einer Vielfalt an Papiergrößen.
Diese Vielfalt ärgerte den deutschen Ingenieur Walter Porstmann. Er war Mitarbeiter des Normenausschusses der deutschen Industrie, der heute als Deutsches Institut für Normierung (DIN) einen Nachfolger hat. Um die Vielzahl der verschiedenen Papierformate zu vereinheitlichen, entwickelte er eine neue Norm. Diese ging von einem Bogen Papier aus, der genau einen Quadratmeter groß ist. Dieser Bogen bekam die Normung DIN A0. Bei jedem Falten des Papiers entstand das nächstkleinere Format. Aus einem gefalteten DIN A0 entstand DIN A1, aus einem gefalteten DIN A1 die Größe DIN A2 usw.
Am 18. August 1922 veröffentlichte der Normenausschuss der deutschen Industrie die DIN 476, in der die Papierformate festgelegt waren.
Diese Papiernormen waren anfangs umstritten. Allerdings setzten sie sich überraschend schnell für Papierbögen durch. Nur 14 Jahre dauerte es, bis die Industrie dieses Bogenmaß nutzte. 1975 entstand aus der deutschen DIN 476 die internationale Norm EN ISO 216. Diese Norm ist heute weltweit für das einheitliche Format von Papierbögen gültig. Allerdings gibt es zwei wichtige Ausnahmen. Zum einen nutzen die Verlage beim Buchdruck eigene Formate. Zum anderen scheren Kanada und die USA aus der Weltgemeinschaft aus. In Nordamerika ist das Format US Letter Standard. Dennoch: Aus der deutschen DIN für Papier entwickelte sich somit ein Normformat, das faktisch weltweit gültig ist.
Wesentlich für die Normierung der Papierbögen war das neue Seitenverhältnis. Dieses wich deutlich von bisherigen Formaten ab. Ausgehend von der Idee, dass der Bogen genau einen Quadratmeter groß sein sollte, suchte Porstmann nach einem sinnvollen Seitenverhältnis, das sich beim Falten stets wiederholt. Er fand dieses im Verhältnis 1:√2. Das entspricht einem Wert von ca. 1:1,4142 oder ca. 5:7.
Das Verhältnis 1:√2 für Papier ist keine Erfindung von Porstmann. Vielmehr geht es auf den Naturwissenschaftler Georg Christoph Lichtenberg zurück. Dieser hatte 1786 das Seitenverhältnis angeregt. Während der französischen Revolution gab es bereits handelsübliches Papier mit entsprechenden Maßen. Allerdings setzte sich Lichtenbergs Idee noch nicht dauerhaft durch. Erst Walter Porstmann führte diese zum weltweiten Erfolg.
Durch die Vorgaben aus Gesamtfläche und Seitenverhältnis ergibt sich für den Ausgangsbogen in DIN A0 das Format 841 mm Breite mal 1.189 mm Höhe. Nach jedem Falten bleibt das Seitenverhältnis gleich und die Norm hochgezählt. Entsprechend gilt folgende Tabelle für die Normmaße des Papiers:
Papiergröße |
Breite in mm |
Höhe in mm |
DIN A0 |
841 |
1.189 |
DIN A1 |
594 |
841 |
DIN A2 |
420 |
594 |
DIN A3 |
297 |
420 |
DIN A4 |
210 |
297 |
DIN A5 |
148 |
210 |
DIN A6 |
105 |
148 |
DIN A7 |
74 |
105 |
DIN A8 |
52 |
74 |
DIN A9 |
37 |
52 |
DIN A10 |
26 |
37 |
Achtung: Es gibt noch größere DIN-Normen, die aber selten genutzt werden. Diese werden mit einem Präfix bezeichnet, der die Vervielfachung von DIN A0 entspricht - zum Beispiel DIN 2A0 für doppeltes A0-Papier.
Aus der Normierung der Papiergrößen ergibt sich: Jede Größe passt hochkant nebeneinander jeweils zweimal in das Querformat der nächstgrößeren. Das Seitenverhältnis von 1:√2 wiederholt sich dabei regelmäßig. Aber: Zum einen sind die Millimeterangaben gerundet und zum anderen sind in bei der Herstellung Toleranzwerte erlaubt. Beides führt zu geringen Abweichungen. Bei DIN-Größen bis 150 mm darf die tatsächliche Größe um bis zu 1,5 mm von der Norma abweichen, bei Maßen bis 600 mm darf sie um bis zu 2 mm abweichen, darüber sogar um 3 mm. Die dadurch entstehende tatsächliche Größe heißt entgegen der standardisierten Normfläche auch reale Fläche.
Wichtig: Unabhängig von der Papiergröße ist das Papiergewicht (Grammatur). Dieses basiert stets auf der Angabe Gramm pro Quadratmeter. Ist das Papier dicker bzw. stärker, steigt die Gewichtsangabe. Ist das Papier dünner, sinkt diese. Die Standardstärke für die meisten Kopier- und Briefpapiere beträgt zwischen 80 und 110 g/m². Postkarten bestehen dagegen aus deutlich stärkerem Papier, das entsprechend ein größeres Gewicht aufweist.
Die allgemein als bekannt geltenden typischen Papiergrößen sind DIN A3, DIN A4 und DIN A5. Am geläufigsten ist den meisten Menschen DIN A4. Dabei handelt es sich um die Standardgröße für Druckerpapier, Briefe und ähnliche Papiererzeugnisse. DIN A5 ist eine typische Größe für Notizblöcke und zum Teil Aufgabenhefte in der Schule. Eine Postkarte dagegen entspricht der Größe DIN A6. Einige Kalender sowie Zeichenblöcke und Notenpapier haben die Größe DIN A3. Größen kleiner als DIN A8 sind selten. Ebenso kommen Größen oberhalb von DIN A2 in der Praxis selten vor.
Meistens haben die verschiedenen Normgrößen keine Wechselwirkung aufeinander. Die Papierprodukte stehen für sich selbst. Es gibt aber eine wichtige Ausnahme. Beim Kopieren und teilweise beim Drucken sollen kleinere Formate hin und wieder vergrößert und größere Formate mitunter verkleinert werden. Die einfache Umrechnung erfolgt nach diesen Faktoren:
Es existieren zwei weitere DIN-Formate für Papier, die einen unmittelbaren Bezug zur DIN-A-Reihe haben: DIN B und DIN C. Wie beim Standardformat für Papierbögen folgen die Größenangaben wie DIN B5 oder DIN C6 der Logik der A-Reihe. Ausgangspunkt sind jedoch 0er-Bögen, die jeweils etwas größer sind als bei der A-Norm. Die Größen der DIN-B- und DIN-C-Papiere sind dieser Tabelle zu entnehmen:
Papiergröße |
Breite in mm |
Höhe in mm |
Papiergröße |
Breite in mm |
Höhe in mm |
DIN B0 |
1.000 |
1.414 |
DIN C0 |
917 |
1.297 |
DIN B1 |
707 |
1.000 |
DIN C1 |
648 |
917 |
DIN B2 |
500 |
707 |
DIN C2 |
458 |
648 |
DIN B3 |
353 |
500 |
DIN C3 |
324 |
458 |
DIN B4 |
250 |
353 |
DIN C4 |
229 |
324 |
DIN B5 |
176 |
250 |
DIN C5 |
162 |
229 |
DIN B6 |
125 |
176 |
DIN C6 |
114 |
162 |
DIN B7 |
88 |
125 |
DIN C7 |
81 |
114 |
DIN B8 |
62 |
88 |
DIN C8 |
57 |
81 |
DIN B9 |
44 |
62 |
DIN C9 |
40 |
57 |
DIN B10 |
31 |
44 |
DIN C10 |
28 |
40 |
In der Praxis findet das C-Format in erster Linie bei Umschlägen Anwendung. C-Umschläge haben gemäße der DIN eine Größe sodass die jeweils passende A-Größe hineinpasst. In einen C5-Umschlag passt also beispielsweise ein Bogen A5-Papier oder ein gefaltetes Blatt in DIN A4. Die B-Größen haben verschiedene Einsatzbereiche. Bücher, Zeitschriften, Notenblätter und viele andere Papierprodukte haben Größen der B-Norm. Auch hier gehören Umschläge zu den typischen Produkten. Mit einer Besonderheit: Die B-Umschläge bieten zwar Papier der gleichen A-Größe Platz, lassen aber dabei einigen Freiraum mehr als die C-Umschläge. Die C-Umschläge passen jedoch wiederum in B-Umschläge der gleichen DIN-Größe.
Beispiel: Ein Brief in DIN A4 passt in einen Umschlag der Größe DIN C4. Dieser wiederum passt in einen Umschlag der Größe DIN B4. Interessant wird das bei Schreiben mit einem Antwortumschlag. So lässt sich ein einfach gefalteter Brief in A4 mit einem Rückumschlag in C5 in einen Umschlag der Größe B5 verpacken.
Eine besondere Relevanz hat die Reihe DIN B außerdem bei der Deutschen Post. Diese orientiert sich bei ihren Maximalmaßen für Briefe an den Umschlaggrößen nach DIN B. Die in Deutschland entwickelten standardisierten Papiergrößen fließen somit beim Briefversand und in viele andere Abläufe in der Wirtschaft und Verwaltung sowie bei Privathaushalten ein. Die DIN 476 ist damit Ausgangspunkt für eine internationale Erfolgsgeschichte, die Papiergrößen vereinheitlicht und sich in vielen Lebensbereichen niederschlägt.