Schon bei der Entwicklung neuer Kartons fließen die Wellenformen der Pappe ein. Dabei gilt: Zweiwellige Pappe ist stabiler als einwellige. Für besonders anspruchsvolle Aufgaben sind dreiwellige Kartons erforderlich. Die Kombination aus verschiedenen Wellenformen und der Stärke der Deckpappe und Zwischenlage trägt erheblich zur möglichen Traglast und dem Schutz des Inhalts bei.
Ausführliche Informationen zu den Wellenformen und dem Zusammenspiel der Wellen finden Sie hier.
Wie die Wellen hat auch die Stärke des Papiers bzw. des Kartons einen erheblichen Einfluss auf die Belastbarkeit der Kartonagen. Vereinfacht gilt: Eine stärkere, also dickere, Pappe hält mehr Gewicht und Stöße aus als eine dünnere. Allerdings verändern die Wellenformen und -größen diese Eigenschaften zum Teil erheblich.
Die Stärke des Kartons lässt sich bestimmen durch das Gesamtflächengewicht und das Flächengewicht der Einzellagen. Das Gesamtflächengewicht ist nach DIN EN ISO 536 das Gesamtgewicht der fertigen Kartonage. Das heißt: Pappe und Leim fließen in die Bestimmung ein. Das Maß wird in g/m² angegeben. Nicht zu unterschätzen ist der Anteil von Leim. Pro Klebeseite macht dieser ein Gewicht von ca. 4-5 Gramm pro Quadratmeter aus. Bei einer zweiwelligen Pappe gibt es eine Zwischenlage mit zwei Klebeseiten und jeweils eine Decklage mit einer Klebeseite. Das Leimgewicht beträgt hier insgesamt also bis zu ca. 20 g/m². Hinzu kommt das Gewicht der Pappe. Das Flächengewicht der Einzellagen bezieht sich dagegen stets auf eine einzelne Lage der Pappe und wird ohne Leim gemessen. Das Maß ist in DIN ISO 3039 bestimmt und wird ebenfalls in g/m² angegeben.
Ausführlichere Informationen zum Flächengewicht finden Sie hier.
Die Kartonstärke ist bei der Produktion wichtig. Die vorgegebenen Stärken werden laufend überprüft, um eine gleichbleibend gute Qualität zu gewährleisten. Zugleich würde eine zu starke Abweichung in den Maschinen zur Kartonherstellung Schäden verursachen können. Speziell die Riffelwalzen sind bei zu geringer Dicke anfällig. Daher findet während der Produktion eine Dickenmessung statt, die unter anderem den Zielwert mit dem Istwert vergleicht und ein Minimum und Maximum sowie die Standardabweichung ermittelt. Weichen einige der Werte zu stark ab, muss nachjustiert werden.
Ausführlichere Informationen zur Dickenmessung finden Sie hier.
Kartons werden mit einem bestimmten Ziel hergestellt. Sie haben einen Zweck, eine Aufgabe. Vereinfacht gesagt: Ein Karton soll ein gewisses Gewicht tragen und bei äußeren Einflüssen die darin verpackte Ware schützen. Um die Qualität der dazu erforderlichen Eigenschaften zu bestimmen, haben sich im Wesentlichen vier technisch-physikalische Prüfverfahren bewährt. Diese bestimmen die Qualität für die folgenden vier Eigenschaften.
Nach DIN 55468 ergibt sich aus den Messwerten sogar eine Sorteneinteilung von Pappen. Die Bezeichnungen lassen Rückschlüsse auf die Qualität zu und beinhalten eine Ziffer vor und zwei Ziffern nach einem Punkt wie zum Beispiel 2.40. Die Ziffer vor dem Punkt bezeichnet die Anzahl der Wellen. Die beiden Ziffern nach dem Punkt ergeben sich aus dem Zusammenspiel von Berstfestigkeit und insbesondere Durchstoßfestigkeit und Kantenstauchwiderstand.
Die folgende Tabelle erläutert die Qualitätsbezeichnungen mit den Mindestmessgrößen.
Wellenzahl |
Sorte |
Berstfestigkeit/kPa |
Durchstoß-Widerstand/J |
Kantenstauch-widerstand kN/m |
einwellig |
1.01 |
|
2,5 |
3,0 |
einwellig |
1.02 |
|
3,0 |
3,5 |
einwellig |
1.03 |
|
3,5 |
4,0 |
einwellig |
1.10 |
600 |
3,0 |
3,0 |
einwellig |
1.20 |
850 |
3,5 |
3,5 |
einwellig |
1.30 |
1100 |
4,0 |
4,0 |
einwellig |
1.40 |
1400 |
5,0 |
5,0 |
einwellig |
1.50 |
1700 |
6,0 |
6,0 |
mehrwellig |
2.02 |
|
6,0 |
6,0 |
mehrwellig |
2.03 |
|
7,0 |
6,5 |
mehrwellig |
2.04 |
|
7,5 |
7,5 |
mehrwellig |
2.20 |
850 |
6,5 |
6,0 |
mehrwellig |
2.30 |
1100 |
7,5 |
6,5 |
mehrwellig |
2.40 |
1400 |
8,5 |
7,5 |
mehrwellig |
2.50 |
1700 |
9,5 |
8,0 |
mehrwellig |
2.60 |
2000 |
10,5 |
8,5 |
mehrwellig |
2.70 |
23000 |
11,5 |
9,0 |
mehrwellig |
2.90 |
|
16,0 |
13,0 |
mehrwellig |
2.91 |
|
19,0 |
15,0 |
mehrwellig |
2.92 |
|
24,0 |
18,0 |
mehrwellig |
2.95 |
|
24,9 |
21,0 |
mehrwellig |
2.96 |
|
33,0 |
24,0 |
Es gibt noch weitere Verfahren, um die Eigenschaften und Qualität von Pappe bzw. Kartonagen zu prüfen. Im Zusammenspiel mit den ermittelten Werten dieser Verfahren lassen sich jedoch bereits sehr stabile und hochwertige Kartons herstellen. Auf Basis der Prüfwerte entstehen Kartondesigns, die Ware optimal schützen, tragfähig sind und Druck aushalten. Die Prüfverfahren sind außerdem ein Kontrollmittel, mit dem die Produktion von Kartonagen gleichbleibend hochwertig bleibt. Das Ergebnis: eine Top-Qualität von Kartons aller Art.